Das G.O.D.-Projekt

 
 

Bilder als Vermittler zwischen Lautheit und Stille – 
Das G.O.D. - Projekt

Die Serie stellt sich einem wichtigen spirituellen Text der Menschheitsgeschichte.

Lange vor der Entstehung des Christentums als der Leitreligion des Abendlandes wurde in Asien die Frage nach den letzten Dingen gestellt. Eine der schönsten Blüten ist das „Dao De Jing“, das „Buch der Wandlungen“, in dem der Versuch gemacht wird, einen Lebensvollzug im Einklang mit dem formlosen Absoluten vorzustellen. 

Wird hier ein Absolutum ohne personale Attribute gedacht, so nimmt das Christentum die jüdische Tradition des „Einen“ auf, zu dem der Mensch vermittels Offenbarung und persönlichem Glauben Zugang finden könne. Man darf annehmen, dass die Bibel und die Kommentare dazu das umfassendste und größte Sprachprojekt der Menschheitsgeschichte darstellen. Ein bedeutsamer Teil davon ist die Frage nach der Beweisbarkeit Gottes.

Der österreichische Mathematiker Kurt Gödel war der bislang Letzte, der versucht hat den ontologischen Gottesbeweis in logische Form zu zwingen. Die Formel bedient sich der modallogischen Symbole, wie sie von Russel und Whitehead in den „Principia Mathematica“ 1910 vorgestellt wurden und ist in ihrer Reduziertheit von drängender Prägnanz und kalter Schönheit. Auch wer sie nicht dechiffrieren kann, ist von ihrer kryptischen Bedeutsamkeit berührt und stellt sich die Frage nach ihrem Inhalt. 

Wenn die menschlichen Geistesanstrengungen eines dargelegt haben, dann dies: dass unsere Begriffe leer sind und das Reale nicht zu erfassen vermögen – alle Wissenschaft ist unvollständig, Bedeutungen sind offen, unser lautstarkes Erklären ein wortreiches Gestammel. 

G.O.D. (i.e. „Gödel`s ontologic default“) habe ich zum Titel der Serie gewählt, um damit anzudeuten, dass Kurt Gödels Genie zwar einen Standard geschaffen hat, aber dabei dennoch am Geheimnis scheitert.